Seine kleine badische Heimatstadt hat Andreas Schäfer nach der Schulzeit so schnell wie möglich hinter sich gelassen. Er ging nach Berlin, um Architekt zu werden und Ehrgeizigeres zu bauen als Einfamilienhäuser in der Provinz.
Jetzt, viele Jahre später, steht er vor dem beruflichen Aus. Weil er nicht weiß, wie es weitergehen soll, flieht Andi erst mal zurück nach Ellingen, wo ihn Mutter Hilde und der behinderte Bruder Ecki freudig empfangen: „Der Andi ist wieder da!“ (Trailer bei TV-Spielfilm ansehen.)
Aber mit seinem mittleren Bruder Micha steckt er sofort in den alten Konflikten, zudem war das Verhältnis zum Vater ohnehin nie gut und wird auch jetzt nicht harmonisch.
Andi bringt es nicht fertig, der Familie seine prekäre Lage einzugestehen, und gibt den Überflieger, der nur mal eine kleine Pause macht. Zumal es sich herausstellt, dass Micha und der Vater im Handwerksbetrieb der Familie massive Schwierigkeiten haben. Je länger Andi bleibt, desto mehr spitzen sich die Spannungen zwischen den Männern zu, und diesmal lassen sich die Gründe dafür nicht wieder totschweigen.
Was bedeutet Heimat einem modernen Großstädter? Kann er etwas damit anfangen, ist sie womöglich ein Zufluchtsort in schwierigen Zeiten? Oder doch eher ein Hemmschuh auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Identität? Für Andi ist die Provinz, in der er mal Zuhause war, eine ambivalente Angelegenheit. Und eigentlich ist sie das auch für die dort Zurückgebliebenen.
Glaubhaft und unaufgeregt erzählen Autor Wolfgang Stauch und Regisseurin Friederike Jehn in ihrem Film von den Zwängen, die durch Familienbindungen entstehen, vom Prüfstein, zu dem eine Familie werden kann, aber durchaus auch von Aufgehobensein und neuer Freiheit.
(Quelle: www.daserste.de)
„Der Andi ... “ wurde bereits bei den Filmfesten in Ludwigshafen, Biberach und Stuttgart gezeigt, der Film ist eine Produktion von SWR (Brigitte Dithard & Manfred Hattendorf) und Maranfilm (Uwe Franke & Sabine Tettenborn). Hinter der Kamera stand Jürgen Carle und davor standen u.a. Nicholas Reinke, Michael Kranz, Tilo Prückner, Dagmar Leesch und Emanuel Fellmer.
„Über alldem“ - schreibt Jens Szameit ('teleschau - der mediendienst') - „schwebt die universale Frage nach dem diffusen Gefühl von Heimat, einer emotionalen Zugehörigkeit, die einen jeden betrifft und doch so selten im Fernsehspiel ernsthaft und mit der gebotenen Ambivalenz verhandelt wird. In Deutschland werden die abgründigsten Krimis gedreht, die schaurigsten Mittelalterschinken, die aufrüttelndsten Brennpunktdramen, die dunkelsten Weltkriegsstücke und manchmal sogar ein Katastrophenfilm. Aber dass mal einer unerschrocken in die unendliche Schönheit und Traurigkeit einer völlig banalen Allerweltsexistenz blickt, darauf wartet man regelmäßig gefühlte Jubeljahre. Auch deshalb ist einem nach diesem großartigen Film nach heulen zumute.“
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