Dreharbeiten in Rostock

Viele Menschen machen einen Film. Dabei sind längst nicht alle Menschen auf obiger Fotografie abgebildet, wohl aber die meisten, die am "Polizeiruf 110 - Alles oder nichts" beteiligt waren. © filmpool

Seit Mittwoch laufen im Stadtgebiet wieder die Kameras. Derzeit wird die vierte Folge vom Rostocker „Polizeiruf 110“ gedreht. - Rostock (OZ) - Ein ohrenbetäubender Knall schallt über den Universitätsplatz mitten in der Rostocker Innenstadt. Passanten zucken zusammen, schauen sich irritiert um. Männer laufen mit Funkgeräten hektisch umher, dirigieren unsichtbare Kollegen. Ein kleiner blonder Mann mit Sonnenbrille und einem Revolver am Gürtel lässt sich von dem Lärm nicht stören, steht lässig rauchend an einem der Bauzäune, lässt sich Kaffee in einem Pappbecher reichen. „Pöschel“ heißt er, aber nur wenn die Kamera läuft.
Seit Mittwoch drehen Andreas Guenther und Schauspielkollegen Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau wieder in Rostock — für den vierten „Polizeiruf 110“ aus der Hansestadt. Der dritte Teil soll noch in diesem Sommer gedreht werden. Doch bis dahin wird nun erstmal insgesamt vier Wochen lang die Klappe in Rostock fallen.

Auf die Ausstrahlung des „Polizeiruf 110“ müssen Krimifans jedoch noch eine ganze Weile warten. Erst im kommenden Jahr soll die Folge „Alles oder nichts“ nach einem Buch von Wolfgang Stauch im Ersten über die Fernseher flimmern. Spannend aber wird es wieder werden. Das konnte Schauspielerin Anneke Kim Sarnau alias Katrin König am Donnerstag schon verraten. „Soft wird der nicht“, sagt sie lachend, während die Maskenbildnerin ihr auf der Straße vorm Barocksaal noch einmal Puder auf die Stirn pinselt. „Wir müssen jetzt einen Erpresser finden“, sagt sie nur kurz und verabschiedet sich augenzwinkernd.
Das Ermittlerduo Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner) taucht diesmal in das Milieu von Müll- und Schrottsammlern ein, nachdem die Leiche eines Rentners im Kofferraum eines Schrottautos gefunden wird. Was zunächst nach dem Mord an einem Obdachlosen aussieht, entpuppt sich schon bald als Erpressungsfall im Zusammenhang mit illegalen Sondermüllentsorgungen.


„Probe! Achtung!“, ruft Matthias Fritz, Set-Aufnahmeleiter laut über den Platz. Charly Hübner, diesmal mit schwarz gefärbten Haaren, dunkler Freizeitjacke und Jeans mit Farbtupfen, verabschiedet sich winkend von einem kleinen Mädchen im rosa Regenmäntelchen. Die Haare werden noch einmal schnell zurecht gezupft. Passanten werden gebeten, „einen kleinen Moment“ zu warten und ruhig zu sein. Das Drehteam sperrt vorübergehend die Straße. Kamera, Mikrofon und Licht gehen in Position. Die Ermittler knallen energisch die Kofferraumklappe eines Mercedes zu, eilen auf den Uniplatz. Die Einstellung dauert kaum eine Minute. Dann wird wiederholt bis alles perfekt ist.
Ein bisschen aufwändiger wird die nächste Einstellung. Hier müssen viele Statisten koordiniert werden. „Auf mein Zeichen spaziert ihr alle langsam los“, lautet die Anweisung. Charly Hübner lümmelt auf einer Bank und genießt das Wasserspiel im Brunnen der Lebensfreude. Dann plötzlich — ein Knall, am Set erzeugt von einer Leichtathletik-Startklappe. Alle Beteiligten rennen laut kreischend durcheinander — flüchten. Charly Hübner alias Kommissar Bukow springt auf, seine Kollegin König (Sarnau), die ein paar Meter weiter am Barocksaal steht, zuckt ebenfalls zusammen, greift nach ihrer Film-Dienstwaffe, rennt zum Schwaanschen Tor, wo Hübner ebenfalls — jetzt betont unauffällig schlendernd — eintrifft. „Danke, alles zurück auf Anfang“, schallt es über den Platz und auch diese Einstellung wird noch einige Male aus verschiedenen Perspektiven wiederholt.
Der neue „Polizeiruf 110“ aus Rostock war im Ersten gestartet. 8,3 Millionen Zuschauer verfolgten den ersten Fall von Profilerin Katrin König und Hauptkommissar Alexander Bukow — mehr als sieben Millionen sahen den zweiten Teil.
Neben Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner spielen Andreas Guenther (Pöschel), Josef Heynert (Thiesler), Ursina Lardi (Nathalie Schieke), Jan Peter Heyne (Kran Schütte) und Christine Schorn (Margit Schütte). Regie führt Christian von Castelberg.


Produzentin des neuen „Polizeiruf 110: Alles oder nichts“ ist Iris Kiefer (filmpool Film- und Fernsehproduktion GmbH); Producerin ist Ilka Förster. Kamera: Martin Farkas; Ton: Thorsten Schröder. Die Redaktion im NDR hat Daniela Mussgiller. Das Erste zeigt den Film im kommenden Jahr.                                                                                 Quelle: NDR/ots

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